Selbst­für­sor­ge im Pfle­ge­all­tag
24. März 2022
Selbst­be­stim­mung beson­de­rer Kin­der
24. März 2022

Impuls­Ver­gleich

„Wie schafft die das nur?“ Ver­gleich mit Teamkolleg:innen

„Wie schafft die nur so vie­le Nacht­diens­te?“

„Boah, die arbei­tet im Schicht­dienst obwohl sie Kin­der hat. War­um krie­ge ich das nicht hin?“

„Man ey, die leis­tet so viel im Job und schafft es ganz neben­bei noch so viel Sport zu machen!“

Kennst du sol­che oder ähn­li­che Gedan­ken? Erwischt du dich auch manch­mal in der Ver­gleichs­fal­le?

War­um das eine Fal­le ist? Weil sie nur Verlierer:innen hat. Ver­glei­chen ist Ver­lie­ren für alle Betei­lig­ten. Ein Ver­gleich hält uns von zwei wich­ti­gen Grund­la­gen ab, wel­che uns in ein selbst­für­sor­gen­des Mit­ein­an­der brin­gen. Ver­gleich ver­sperrt den Weg zu uns selbst und auch den Weg zur Bezie­hung mit unse­rem Gegen­über.

Wenn ich ver­glei­che ver­su­che ich mich in eine Form zu pres­sen. Und zwar in die, die ich mei­ne die Bes­te zu sein. Das hat zur Fol­ge, dass ich nie genug bin. Ich bin dann nicht flei­ßig genug, nicht schlank genug, nicht sport­lich genug, nicht erfolg­reich genug … Und zeit­gleich bringt es mit sich, dass ich nicht ins Spü­ren kom­me. Was brau­che ICH gera­de? Was tut MIR gut? Was kann und will ICH leis­ten, was nicht? Wann ist es für MICH Zeit nein zu sagen? …

Und Ver­gleich macht immer Bewer­tung. Ich bin also nicht anders als mein Gegen­über, son­dern bes­ser oder schlech­ter. Ich erhe­be mich über Jeman­den oder wer­te mich ihm gegen­über ab. So wird kein gleich­wür­di­ger Aus­tausch mit­ein­an­der mög­lich. Das „hin­ter die Kulis­sen schau­en“ bleibt aus. Wenn die eine Pfle­ge­kraft 10 Nacht­diens­te am Stück ohne Pro­ble­me macht, die Ande­re jedoch gar kei­ne, wer ist dann der:die Bes­se­re? Viel­leicht macht die ande­re Per­son dafür so viel Orga­ni­sa­to­ri­sches im Früh­dienst, was dem Nacht­dienst­ler even­tu­ell weni­ger liegt?

Es kommt nicht dar­auf an, was und wie viel wir tun. Es kommt dar­auf an, dass wir die Din­ge so tun, wie sie uns lie­gen. Dass wir füh­len, was wir brau­chen um gesund zu leben. Dass wir unse­re Bedürf­nis­se spü­ren und wich­tig neh­men, damit wir dann auch die Res­sour­cen haben, unser Gegen­über mit sei­nen Bedürf­nis­sen wich­tig zu neh­men anstatt ihn zu bewer­ten.

Wir alle sind so ver­schie­den. Und wenn wir begin­nen uns ver­schie­den sein zu las­sen, sor­gen wir gut für uns selbst, pro­fi­tie­ren von­ein­an­der und wer­den zum bes­ten Team, das wir sein kön­nen!

Der Ver­gleich mit ande­ren macht dich blind für das Ori­gi­nal das du bist!“

(Lau­ra Mali­na Sei­ler)