„Wie schafft die das nur?“ Vergleich mit Teamkolleg:innen
„Wie schafft die nur so viele Nachtdienste?“
„Boah, die arbeitet im Schichtdienst obwohl sie Kinder hat. Warum kriege ich das nicht hin?“
„Man ey, die leistet so viel im Job und schafft es ganz nebenbei noch so viel Sport zu machen!“
Kennst du solche oder ähnliche Gedanken? Erwischt du dich auch manchmal in der Vergleichsfalle?
Warum das eine Falle ist? Weil sie nur Verlierer:innen hat. Vergleichen ist Verlieren für alle Beteiligten. Ein Vergleich hält uns von zwei wichtigen Grundlagen ab, welche uns in ein selbstfürsorgendes Miteinander bringen. Vergleich versperrt den Weg zu uns selbst und auch den Weg zur Beziehung mit unserem Gegenüber.
Wenn ich vergleiche versuche ich mich in eine Form zu pressen. Und zwar in die, die ich meine die Beste zu sein. Das hat zur Folge, dass ich nie genug bin. Ich bin dann nicht fleißig genug, nicht schlank genug, nicht sportlich genug, nicht erfolgreich genug … Und zeitgleich bringt es mit sich, dass ich nicht ins Spüren komme. Was brauche ICH gerade? Was tut MIR gut? Was kann und will ICH leisten, was nicht? Wann ist es für MICH Zeit nein zu sagen? …
Und Vergleich macht immer Bewertung. Ich bin also nicht anders als mein Gegenüber, sondern besser oder schlechter. Ich erhebe mich über Jemanden oder werte mich ihm gegenüber ab. So wird kein gleichwürdiger Austausch miteinander möglich. Das „hinter die Kulissen schauen“ bleibt aus. Wenn die eine Pflegekraft 10 Nachtdienste am Stück ohne Probleme macht, die Andere jedoch gar keine, wer ist dann der:die Bessere? Vielleicht macht die andere Person dafür so viel Organisatorisches im Frühdienst, was dem Nachtdienstler eventuell weniger liegt?
Es kommt nicht darauf an, was und wie viel wir tun. Es kommt darauf an, dass wir die Dinge so tun, wie sie uns liegen. Dass wir fühlen, was wir brauchen um gesund zu leben. Dass wir unsere Bedürfnisse spüren und wichtig nehmen, damit wir dann auch die Ressourcen haben, unser Gegenüber mit seinen Bedürfnissen wichtig zu nehmen anstatt ihn zu bewerten.
Wir alle sind so verschieden. Und wenn wir beginnen uns verschieden sein zu lassen, sorgen wir gut für uns selbst, profitieren voneinander und werden zum besten Team, das wir sein können!
„Der Vergleich mit anderen macht dich blind für das Original das du bist!“
(Laura Malina Seiler)